Ghost in the Shell: Stand Alone Complex

Animefilme erschienen auf der Landkarte für Erwachsene in den späten 80ern und frühen 90ern nicht zuletzt aufgrund von zwei Filmen, Ghost in the Shell und Akira. In diesem Artikel geht es um keinen der beiden Filme, und doch irgendwie schon denn wir tauchen mit Ghost in the Shell, Stand Alone Complex tief in die Welt von Ghost in the Shell ein.

Warum gerade diese beiden ist heutzutage schwer nachzuvollziehen, während man Ghost in the Shell einen starken philosophischen Aspekt und gute Aktion Szenen in Verbindung mit einer starken Protagonistin zumindest Qualität bescheinigen kann, ist Akira eher fragwürdig. Beide haben allerdings Gemeinsamkeiten, eine nicht dystopische, aber auch alles andere als positive Zukunft in einem sehr Bladerunner-esquen Style.

Ok, schön ernst gucken, wir müssen klarstellen das wir NICHT zum lachenden Mann gehören

Schon der Titel von Ghost in the Shell: Stand Alone Complex ist ein Wortspiel in sich, der Stand Alone Complex wird als Phänomen beschrieben, bei dem das Verhalten nicht verbundener Personen eine scheinbar konzentrierte Anstrengung hervorruft. Dieses Verhalten wird aus einer vorherigen Quelle ohne Original kopiert. Das ist im Endeffekt was in der Serie mit dem lachenden Mann passiert. Viele kopierten den lachenden Mann, ohne zu wissen, wer oder was er war, und behaupteten das Original zu sein, während er selbst einen Plan kopierte, der ohne erkennbare Quelle im Netz war. Große Teile des Kriminalfalls sind also ein Stand Alone Complex.

Dazu ist der Titel auch ein Hinweis auf die Struktur der Serie, diese besteht nämlich aus Stand Alone Folgen, die uns die Welt von Ghost in the Shell und die Charaktere näherbringen, und aus Complex Folgen, die sich um das Mysterium des lachenden Mannes drehen und den für die Serie übergreifenden Handlungsbogen darstellen.

Die Mischung ist sehr gut ausbalanciert und lässt der Serie auf der einen Seite eine Menge Zeit sich abseits der Haupthandlung zu entwickeln, ohne das man diese vermisst. Wenn die Haupthandlung am Ende immer mehr in den Fokus gerät, fühlt sich das natürlich und gut vorbereitet an. Übrigens ein krasser Gegensatz zu Cowboy Bebop wo ein ähnliches Schema besteht, die Balance aber gegen null ging.

Protagonist ist wie im Film Motoko Kusanagi, und in wichtigen Rollen an ihrer Seite sind die ebenfalls aus dem Film bekannten Figuren Batou, Aramaki und Togusa zu sehen. Erweitert wird das Team durch den Rest der geheimen Regierungsabteilung Sektion 9. Diese Sondereinheit hat ein weites Betätigungsfeld in der Bekämpfung von Kriminalität, Spionage und Terrorismus.

Das wir uns im Roggen mal das hier einfangen würden hatte auch keiner erwartet

Die einzelnen Charaktere erhalten die Zeit die sie brauchen um sie zu erklären und entwickeln, In der GitS Welt ist Cyberisierung allgemein verbreitet, standardmäßig werden die Gehirne bei allen mit leistungsfähigeren Cybergehirnen ausgetauscht, inklusive Interface nach außen ins Netz. Motoko, der Major, hatte in jungen Jahren einen Unfall und musste als lebensrettende Maßnahme in eine Ganzkörperprothese, ihren ersten Cyborgkörper, transferiert werden. Für einen Menschen in dem Alter bedeutet dies recht großen Stress. Man sieht im Vorspann wie ein Mädchen eine Puppe mit ihrer Hand zerdrückt, eine ihrer Kindheitserinnerungen als sie die Kraft ihres neuen Körpers noch nicht einschätzen konnte.

Der Major erhält den meisten Fokus, die Serie schafft es aber auch den anderen Teilnehmern genug Raum zu geben, besonders in Bezug auf Batou erhalten wir tiefere Einblicke, und der fast ohne künstliche Körperteile auskommende Togusa wird ob dieser Besonderheit genauer betrachtet.

Wie bei so vielen Anime Serien muss ich auch hier die musikalische Begleitung lobend erwähnen, sie unterstützt die Atmosphäre und hat dabei selbst genug Charakter um nicht als Hintergrundgedudel unterzugehen.

Insgesamt ist die Serie Ghost in the Shell, Stand alone complex extrem sehenswert, die gut ausbalancierte Mischung sorgt dafür, dass wir bei dieser Serie mehr bekommen als die Summe seiner Teile, also eine interessante futuristische Welt, einen spannenden Kriminalfall und recht ausgeprägte Charaktere.

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