Tribute von Panem – Mockingjay

Die Tribute von Panem könnten schon lange auf dieser Seite stehen, wenn ich nur den richtigen Ansatz finden würde. Hier dann also verspätet, die Tribute von Panem, drittes Buch, erste Hälfte, denn sobald die Bücher weniger werden, werden die Filme mehr, geschrieben im Buch Hollywood, Absatz 3, Vers 4.

Das mit dem aufteilen von finalen Büchern auf zwei Filme, oder aufteilen von kurzen „Kinderbüchern“ in drei Filme mit Überlänge, na gut, den Hobbit klammer ich aus der Betrachtung jetzt mal aus um mir nicht weh zu tun. Von vorn, erfolgreiche Buchserie, erfolgreiche Verfilmung, letztes Buch erreicht, wir machen zwei Filme daraus. Was ist das Ergebnis, das Buch wird dramaturgisch zerrissen, so verzichtet man für Teil 1 der Verfilmung auch mal auf einen richtigen Höhepunkt und kassiert doppelt ab ohne Rücksicht auf qualitative Verluste. Siehe Twilight, siehe Harry Potter, siehe nicht Tribute von Panem. Denn Mockingjay hat nur wenig Material welches man vielleicht rausschneiden könnte und gibt einen atmosphärisch und über weite Strecken dramaturgisch rund anfühlenden Film.

Die Tribute von Panem liefern zunächst ein ganz gehöriges Stück Gesellschaftskritik, Reich und Arm, Arbeitsverhältnisse die der Versklavung gleichen, allerdings nicht so genannt werden. Wie auch unsere Gesellschaft Arbeiten mit Harz4 Aufstockung nicht so nennen mag. Dankbar muss man sein die wenigen dekadenten Reichen beliefern zu dürfen um im Gegenzug das zum Überleben gerade so nötige zu erhalten. Anstrengungsloser Wohlstand nur für FDP Wähler, draußen nur Kännchen…

Dazu die nur leicht überzeichnete Kritik am Fernsehen, Castingsendungen und Dschungelcamp lassen grüßen, und Big Brother spielt sanft im Hintergrund mit. Da wird die Game Show zur Pain Show und ich stelle mir vor, 2020, aus jedem Bundesland zwei Hartz 4 Empfänger bei Deutschland sucht den Überlebenden Minderleister. Hat man in ähnlicher Form schonmal gesehen, Running Man würde mir dazu einfallen, allerdings, schön frisch aufbereitet.

Eine Rose gegen die Psychose, Katniss Verhältnis zum Valentinstag ist…schwierig

Mockingjay handelt von der Propagandaschlacht die sich der rebellische Staat Sektion 13 mit dem Kapitol liefert, im Zuge dessen werden Sympathisanten gewonnen die mit kleinen Guerillaaktionen das Kapitol bearbeiten. Unsere Protagonistin Katniss Everdeen ist dabei das Poster Girl der Rebellion, und muss sich mit dieser Rolle erst abfinden. Das Kapitol setzt ihren Geliebten Peeta als Gegenpropaganda ein. Dann ist da noch der andere Kandidat auf eine Beziehung Gale, die Frage mit wem Katniss am Ende abhängt stellt sich aber irgendwie allen ab 20 nicht und der Film scheint das gut genug zu wissen um es nicht zu sehr zu erforschen.

Katniss nimmt die Aufgabe als Symbolfigur der Rebellion zu dienen und ein Kamerateam begleitet sie in einen umkämpften Distrikt, da Katniss nur in natürlichen Situationen in der Lage ist die gewünschte Botschaft zu übermitteln. Das funktioniert, denn inmitten der Ungerechtigkeit und Grausamkeit erwacht ihr Kampfgeist, der sich als inspirierend erweist.

Als Höhepunkt des Films zieht ein Team los um Peeta und andere Gefangene zu befreien, und hier zeigt der Film ein wenig, dass er nur die erste Hälfte eines Buches ist. Zwar taugt das Ganze als Höhepunkt der Handlung, es passiert nur etwas zu wenig um einen größeren Spannungsaufbau zu erzielen

Die Atmosphäre des Films ist eindringlich, die Schauspieler zeigen ihre Klasse, und auch wenn der richtige Punkt zum Cut am Ende ein wenig verpaßt wurde, der wäre an der Stelle gewesen wo es kurz dunkel wird, als Peeta nach seiner Befreiung Anzeichen geistiger Indoktrinierung zeigt.

Insgesamt war die Reise durch Panem von Anfang bis Ende sehr unterhaltsam und geistreich. Die Subtilität mit der Gesellschafts- und Medienkritik dargestellt wird, kommt zwar zeitweise holzhammerig daher, führt allerdings klar zum Ziel.

Vorbei glücklicherweise auch die Zeiten, in denen man versucht hat das Ganze mit Twllight zu vergleichen. Na klar, liegt ja auf der Hand, auf der einen Seite eine schauspielerisch hervorragend vorgetragene Geschichte mit klarer Gesellschaftskritik und deutlichem Seitenhieb auf die Entwicklung des Reality TV mit einer Liebesdreiecksbeziehung in der B Handlung, auf der anderen Seite, und ich mag das Wort Handlung und Twilight nicht in einem Satz verwenden, eine von Schauspiellaien absolvierte „Liebesgeschichte“ zwischen nem Vampir, nem Werwolf und nem Zombie. Ganz klar ein und dasselbe.

Auch diese Ausgabe der Tribute von Panem war sehenswert, und erzeugt Vorfreude aufs Finale.

Dieser Beitrag wurde unter Film-Rezensionen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.