Noir

Noir, das ist ein Name, ein Schicksal aus alten Zeiten, zwei Mädchen die den Tod beeinflussen, ihre dunklen Hände beschützen den friedlichen Schlaf des Neugeborenen.

Noir ist eine 26 teilige Anime Serie, ein kleines Kunstwerk mit einer spannenden Geschichte, guter atmosphärischer Musik welche die Handlung enorm unterstützt und unglaublich stimmungsvoll gezeichneten Hintergründen. Es ist Teil des Subgenres „Girls with Guns“

Noir hat deutliche Referenzen zum Film Noir, die Haupthandlung hat ein interessantes religiöses Motiv, die Charaktere werden langsam durch das Mysterium geführt und wir erhalten einen deutlichen Einblick in das Innenleben unserer beiden Protagonisten.

Da ist zunächst Mireille Bouquet, eine in Paris lebende Auftragskillerin. Eine E-Mail lädt sie auf eine Pilgerfahrt in die Vergangenheit ein, und der einzige Grund diese auch zu unternehmen war eine der Mail anhängende Melodie, welche von einer Taschenuhr abgespielt wird. Diese Taschenuhr und Melodie waren ein Besitz Ihres Vaters, der wurde als sie noch sehr jung war ermordet, wie auch ihre Mutter. Sie musste damals Korsika mit ihrem Onkel verlassen. Diese Melodie löst alte Erinnerungen aus, also packt Mireille ihre Walther P99 ein und fliegt nach Japan um Kirika zu treffen von der die Mail stammt.

Ok, sieht nach einem Unentschieden aus, wer macht jetzt den Abwasch?

Kirika Yumura erweist sich als japanisches Schulmädchen, beim Treffpunkt der beiden kommt es zu einem Kampf mit einer größeren Menge Angreifern, der Schusswechsel wird von unseren beiden Protagonisten erfolgreich absolviert, während die erfahrenere Mireille sich gut schlägt, ist Kirika noch ein wenig tödlicher und erledigt die Angreifer nicht nur mit ihrer Beretta M 1934, sondern improvisiert auch.

Kirika hat ihr Gedächtnis verloren, alles was sie hat ist ihr Schülerausweis, ihre Waffe und die Spieluhr von Mireilles Vater. Diese Uhr scheint eine Verbindung der beiden nahezulegen, und sie schließen eine lose Übereinkunft, Mireille und Kirika werden dem Geheimnis auf den Grund gehen, danach will Mireille, Kirika umbringen. Kirika ist einverstanden.

Sie bilden ein Auftragskillerteam mit dem Decknamen Noir. Ihre Aufträge und Recherchen führen sie zu einer obskuren Gruppe „Les Soldat“ die in irgend einer Form alles zu kontrollieren scheinen, sie treffen auf Chloe die sich als wahre Noir vorstellt und Ihnen von Althene erzählt, der großen Wiederkehr die diese anstrebt und von Prüfungen die sie alle zu absolvieren haben.

Eigentlich hat Noir alles was man für eine herausragend gute Serie braucht und insgesamt ist sie gut. Der Gedächtnisverlust der Hauptcharaktere, denn auch Mireille hat einige Dinge aus ihrer Kindheit verdrängt, führen zu einer Vielzahl an Rückblenden, ein Stilmittel des Film Noir- Dieses Stilmittel immer wieder auf das wichtige Ereignis in der Vergangenheit zurückzublenden und immer ein wenig mehr davon zu zeigen, wird allerdings etwas zu ausufernd genutzt, bis zu dem Punkt wo der Handlungsfluss darunter ein wenig leidet. Gerade zu Anfang der Serie wird das sehr deutlich, nach dem ersten Drittel wird dies besser.

Althene ist die Lenkerin hinter all den Ereignissen, und man kann rätseln warum sie die sogenannte große Wiederkehr will, warum sie dafür alles bereit ist zu opfern, selbst ihre Ziehtochter Chloe, die wenn man das Gesamtbild betrachtet, wohl nie als einer der beiden Jungfrauen die Noir bilden sollen, von ihr geplant war. Angedeutet wird, dass auch hier ein Kindheitstrauma zu Grunde liegt. Der Fanatismus ist wie vieles religiöser Natur, und es wird auch recht deutlich, dass ihre Lithurgien und Rituale eine Wirkung haben.

Jaja, ich hab schon verstanden, Girls with Guns, fang…

Noirs Problem ist all zu oft nicht über die Summe seiner Teile hinaus zu kommen, das Mysterium ist hochinteressant, die religiösen Themen, die Film Noir Anlehnung, die Action, die enorm gute Musik, alles funktioniert und trotzdem scheint immer etwas zu fehlen um das Ganze eine Stufe höher zu schieben.

Die religiösen Aspekte zeigen wie sich die Dinge aus Basis von religiösen Gewissheiten entwickeln und fehlentwickeln können. Eine große Wiederkehr, zurück zu den Wurzeln also, kann für moderne Zeiten auch falsch sein. Les Soldat sind so ein wenig Templer, ein wenig Inquisition. Die Kontrolle, die man erreichen wollte, ist da, und darüber sind zwangsläufig einige korrupt geworden. Die Reinigung, die hinter der Wiedergeburt von Noir steckt, ist hingegen ein viel zu drastischer Schritt.

Die Film Noir Themen sind überall in der Serie, die Erzähltechnik nutzt Rückblenden bis zum Exzess, die Voice overs die typisch für diese Sorte Film sind werden ersetzt durch Mireilles und Kirikas innere wie äußere Monologe. Beide kämpfen gegen das ihnen auferzwungene Schicksal.

Insgesamt ist Noir ein Anime den man gesehen haben sollte, eine starke Geschichte mit vielen interessanten Themen. Die Erzähltechnik mit den vielen Rückblenden ist etwas belastend, da sie etwas zu intensiv genutzt wird.

 

 

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