Star Wars – Die letzten Jedi

Nach 40 Jahren Star Wars ist es vermessen zu erwarten, man könne ganz ohne Erwartungen in einen Star Wars Film gehen. Das ergibt normalerweise zu hohe Erwartungen, ich habe interessanterweise nichts großartiges erwartet, mich von Trailern fern gehalten und mich überraschen lassen. Nun stehe ich mit einer Mischung aus enttäuscht und interessiert da. Wer den Film nicht gesehen hat sollte besser nicht weiterlesen.

Die Rebellen werden aus ihrer Basis vetrieben, die erste Ordnung kommt mit Sternenzerstörern und einem Schlachtschiff zu Besuch, der Wiederstand hat einen Kreuzer und ein paar Begleitschiffe und versucht zu fliehen.

Dann taucht ein einzelner X-Wing Jäger auf, und bereitet den Weg für die langsamsten Bomber der Welt, die folgerichtig alle bis auf einen abgeschossen werden bevor sie oldschool ihre Ladung XXL Handgranaten abwerfen können. Wer jetzt an Angriff auf den Todesstern in Episode IV denkt, ja ich auch.

Das ergibt schon einen hinweis auf den Rest vom Film, man erwartet besser nichts all zu temporeiches, von einige Actionszenen in denen es schnell und flüssig abläuft mal abgesehen.

In der Folge sehen wir eine Art Reprise von Episode V, auf der einen Seite die Ausbildungsszenen in denen eine Mischung aus Obiwan und Yoda in der Gestalt von Luke Skywalker in alt mit einigem an trockenem Humor die junge Rey versucht nicht auszubilden, und zum anderen die Verfolgungsjagd der imperialen Flotte hinter ein Rebellenschiff hinterher. Wer jetzt die schnelle, unterhaltsame, abwechslungsreiche Jagd auf den Falken im Hinterkopf hat, hier haben wir einen leicht schnelleren Wiederstandskreuzer der es schafft weit genug aus der Reichweite der hinterherkriechenden Erste Ordnung Flotte zu bleiben und immer mal wieder ein paar Einschläge auf den hinteren Schilden erhält. Wirklich schneller scheint der Wiederstandskreuzer auch nicht zu sein denn der Abstand bleibt nach erster Flucht gleich.

Wir verfremden also die gleichen Handlungselemente genug um sie zu wiederholen aber auch nicht, was immerhin besser ist als beim Erwachen der Macht, auf der anderen Seite wäre bei dem Kahlschlag an alten Charakteren durchaus auch eine neue Idee ganz nett gewesen.

Da Finn nicht viel zu tun hat, beschließt der Film ihn auf einen Sidequest zu schicken, einen Codeknacker zu engarieren der auf das Schlachtschiff mit ihnen schleicht und dort das Gerät das die Flucht verhindert deaktiviert. Wer jetzt an Traktorstrahl, Todesstern und Obi-Wan denkt, ja ich auch.

Bevor der Kreuzer in den Fluchtmodus überging gab es noch eine kleine Schießerei bei der die Brücke zerlegt wurde, und alle starben, ausser Leia die theatralisch durch das Vakuum des Raumes zurück auf den Kreuzer schwebte um dann in der ReHa zu verschwinden. Die Kommandantin die den Schuber dann übernahm steuert zielgenau in die Meuterei, weil sie es besser fand nicht zu erwähnen, dass sie einen klaren Plan haben um aus der unersprießlichen Situation zu kommen.

Finger von der Playlist, wir hören meine Musik, mir egal ob sich dein Spielzeug in Japan verkauft wie geschnitten Brot. Chewbacca vermisst die alten Zeiten

Interessant und mehr Stärke des Films ist der philosophische Aspekt zur Macht und ihrem streben nach Balance. Anscheinend ist sowohl Luke als auch Yoda post mortem aufgegangen, dass weder Jedi noch Sith so richtig dieses Ziel erreichen können, und man hier einen neuen Anfang braucht, und der soll wohl Rey sein.

In einer Szene, in der Rey in einer Vision statt ihrer Eltern nur sich selbst findet, deutet sich an das Rei wohl wie dereinst Anakin von der Macht selbst erschaffen wurde. Seltsam da ihre Eltern in Episode VII noch als großes Geheimnis und Handlungspunkt aufgebaut wurden. Dies und das Band zwischen Rey und Kylo Ren das ihnen Interaktion quer durch die Galaxis ermöglichte, war wohl der Versuch das Publikum in die Irre zu führen, etwas in der Art Jacen und Jaina Solo aus dem Extended Universe zu erwarten. Zumindest waren diese Interaktionen eine bessere Liebesgeschichte als Twilight.

Die Handlungslöcher des Films sind zahlreich und lassen schwer an Drehbuchautor und den Editoren zweifeln. Von der Frage wie der Codeknacker vom Plan der Wiederstandskommandantin, in kleinen Schiffen zu fliehen, wußte, oder warum man nicht schon vorher mit einem der Begleitschiffe per Lichtsprung durchs Schlachtschiff gesprungen ist, oder warum die Vizeadmirälin nicht ihren Plan erörtert hat um eine Meuterei zu umgehen, finden sich immer wieder Ungereimtheiten.

Der Film hat einige sehenswerte Actionszenen, der Kampf von Rey und Kylo gegen die imperiale Wache, nachdem Snoke unerfüllend einfach verstarb, der Flug des Falken durch den roten Salzplaneten, es gibt einiges zu sehen.

Der Humor kommt bei diesem Film ebenfalls nicht zu kurz, besonders Luke hatte einige sehr nette Szenen, an anderer Stelle fand ich das ganze etwas zu infantil slapstiklastig, allerdings ist Humor schon immer recht uneinheitlich in seiner Wirkung gewesen.

Ich würde gerne mal einen Star Wars Film sehen der nicht einfach nur  Handlungselemente der alten Triologie nimmt, etwas umstellt, um dann zu sagen, guck mal Star Wars. Bleiben wir beim Urteil, besser als die Prequels, schlechter als das Original und schlechter als Rogue One.

 

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