Rogue One: A Star Wars Story

Regelmäßig Star Wars im Kino zu haben ist prinzipiell wie Weihnachten, und praktischerweise kommt das immer zu Weihnachten. Dann wollen wir mal sehen was wir dieses Jahr auspacken durften.

Die Originaltriologie von Star Wars hat nicht nur den Blockbuster effektiv erfunden, sie ist auch qualitativ seither unerreicht. Selbst wenn der dritte Teil seine Schwächen hatte, so hatte er doch auch großartige Momente und brachte die Triologie zu einem erfüllenden Abschluss. Nun muss sich zwangsläufig jeder Film mit dem Star Wars Siegel an diesen cineastischen Kolossen messen lassen, und den Vergleich hält kaum etwas Stand. Bei diesem Film hatte ich Hoffnungen, dass er zumindest mithält.

Wir starten den Film mit unserer Protagonistin im Kindesalter, das Trauma zu sehen wie die Mutter von imperialen Soldaten erschossen wird und der Vater verschleppt. Selbst wächst sie, ohne dass wir davon etwas sehen, bei einem militanteren Rebellen auf.

Den Faden wiederaufnehmen können wir nachdem sie aus imperialer Gefangenschaft befreit, wenig kooperativ mit ihren Befreiern umgeht. Da ihr Vater ein führender Ingenieur beim Bau des Todessterns ist, versucht die Rebellion über sie via ihrem Ziehvater an ihn ranzukommen um ihn zu eliminieren. Es stellt sich heraus, dass er die Kugel nur mitkonstruiert hat, um sie zu sabotieren. Um diese Manipulation auszunutzen, muss man die Pläne besorgen. Die Rebellion ist uneins und sieht die Aktion zunächst als zu gefährlich an. Also macht sich eine kleine Gruppe angeführt von unserer Protagonistin in einer geklauten imperialen Fähre auf eigene Faust auf. Dabei sterben alle, doch die Pläne landen bei Prinzessin Leia auf eben jenem Rebellenschiff mit dem Episode 4 anfängt.

Das Imperium läßt keine Gelegenheit aus zu zeigen wer größer und stärker ist

In gewisser Weise glaube ich die Macher wollten George Lucas nochmal zeigen, so geht Prequel, die Anbindung dieses Films an Episode 4 ist definitiv gelungen. Auch der actiongeladene dritte Akt des Films ist eine echte Bereicherung des Star Wars Universums. Der Film spielt, angesichts des Verlustes von so vielen Individuen seitens der Rebellen weniger auf der Sonnenseite, mehr im Bereich von Episode V, wer sich mit dem Imperium anlegt, muss damit rechnen sich eine blutige Nase oder schlimmeres zu holen.

Die Handlung wirkt gerade in den ersten beiden Akten noch etwas gezwungen, springt von Ort zu Ort in der Galaxis. Hier sammelt man hauptsächlich die Mitspieler für Akt 3 zusammen, und es gibt eine recht bunte Gruppe. Der blinde Tempelwächter mit tiefem Glauben an die Macht, sein weniger an die Macht glaubender, schwer bewaffneter Freund und Beschützer, dramaturgisch ein Paar und nur im Star Wars Universum in der Lage nicht lächerlich zu wirken. Der desertierte imperiale Pilot, der Rebellenagent der sein Gewissen entdeckt, der umprogrammierte imperiale Droide mit den zynischen Sprüchen, sie alle bilden die Söldnertruppe die am Ende den unmöglichen Diebstahl der Todessternpläne angeht.

Ein wenig schwach wirkt in all dem unsere Protagonistin, ihre Motivation bleibt unausgesprochen, will sie das Vermächtnis ihres Vaters verteidigen, will sie Rache, will sie ihrem Leben einen Sinn geben? Alle ihre Bezugspersonen sind tot, Mutter, Vater, Ziehvater, und die Rebellenführer scheuen den von ihr empfohlenen Kampf. Wo bleibt da der Aufschrei, das Zeichen einen persönlichen Wendepunkt erreicht zu haben?

In einer Szene wird angedeutet, dass sie eine herausragende Kämpferin ist, aber auch dies kommt nicht weiter zu tragen. Sonderlich viel Charisma strömt die junge Dame auch nicht aus, und warum am Ende so viele mit ihr auf das Himmelfahrtskommando kommen wird auch nur bedingt klar. Beste Szene ist da das emotionale Ende ihrer Mission.

Das Ganze hat meines Erachtens den Sinn niemanden in der Gruppe der Rebellen zu überhöhen, die Pläne wurden besorgt weil sich eine Gruppe aufgeopfert hat, nicht aufgrund von Einzelpersonen. Jeder einzelne hat alles gegeben, für einen kleinen Sieg.

Auf Seite des Imperiums hat der bekannte Tarkin eine erstaunlich intensive Rolle. Tarkin und Leia sind CGI Nachbildungen, man muss genau hinsehen um das zu bemerken, und wie man hierzu steht verstorbene Schauspieler so wieder auf die Leinwand zu holen ist wohl eine Glaubensfrage. Vaderfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten, nachdem er in Mordor geweckt wurde, naja das könnte Mordor gewesen sein, darf er zum Filmende nochmal zeigen wo der Frosch das Lichtschwert hängen hat.

Rouge One fängt Star Wars besser ein als „Erwachen der Macht“, auch wenn der Film zu Anfang etwas Zeit braucht Fahrt aufzunehmen schafft er es pünktlich zum Finale ein Feuerwerk abzubrennen. Das macht Mut für die Zukunft.

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