Die Episoden 1-3 von Star Wars zu rezensieren ist wie ein totes Pferd treten, darum werde ich es globaler abhandeln, warum waren diese drei Filme alle so unglaublich schlecht, wie konnte das alles nur passieren. Haben Aliens George Lucas entführt weil sie in den ersten Filmen nicht gut wegkamen? Man weiß es nicht…
Prequels sind schwierig, der Zuschauer kennt das Ergebnis, so in der Art wie man weiß, dass die Titanic sinken wird. Das nimmt einen großen Teil der Spannung aus der Sache und umso wichtiger ist es die Geschichte entsprechend gut zu erzählen, die Charaktere, besonders die welche in den späteren Ereignissen vorkommen, glaubhaft und in der Kontinuität zu entwickeln. Warum hat all das nicht funktioniert?
Du hast dich ja schon ausgezogen du geiles Stück du, in der modernen Zeit entfremden sich die Menschen immer mehr von einander und befriedigen ihre Bedürfnisse mit Hilfe der Technik, auch wenn die gar nicht will…
Die Gründe sind so vielschichtig, es wäre eine Lebensaufgabe alles aufzulisten. Fast jedes Detail an diesen Filmen ist Mitschuld am schlechten Gesamteindruck. Ich gehe auf einige größere Dinge ein: Charaktere, Geschichte, Atmosphäre, handwerkliche Aspekte, einige dumme Handlungselemente und zwangsläufig in allen Aspekten hinzuzuziehen, Kontinuität mit den späteren Filmen.
Die Charaktere, wo fängt man da an und wo endet man. Im Wesentlichen sind die meisten Charaktere so unterentwickelt, man könnte Ihnen kaum Eigenschaften zuordnen. Wenn man sie beschreiben wollte, käme man über äußeres Erscheinungsbild und die Rolle im Film nicht hinaus, bei ihrer Motivation kratzt man nur an der Oberfläche. Besser entwickelte Charaktere, wenn man den Begriff entwickelt nicht auf die Goldwaage legt, handeln häufig völlig atypisch zu ihren etablierten Charakterzügen. Ich werde ein paar Beispiele geben.
Qui-Gon Jinn wird als weiser Jedi Meister in die Geschichte eingeführt, weiter wird sein Charakter eigentlich nicht entwickelt. Die Ereignisse in Dunkle Bedrohung legen auch nicht nahe, dass er in irgendeiner Form weise ist. Ständig sind seine Entscheidungen völlig irrational, er trinkt den Tee an Bord der Handelsföderation, kurz nachdem er mit der Macht feststellt, dass an Bord dieses Schiffes etwas vorgeht und Misstrauen angebracht wäre. Höflich ablehnen kommt ihm nicht in den Sinn, kurz darauf strömt giftiges Gas ein. Er wettet lieber auf Anakin beim Podrace und geht ein kompliziertes Konstrukt ein statt eine der vielen Alternativen zu nutzen um von Tatooine nach Coruscant zu gelangen, eine Mitfluggelegenheit suchen (siehe Star Wars Eine neue Hoffnung, Obi Wan findet Han Solo), sein fluffiges Schiff gegen ein weniger tolles aber flugfähiges tauschen, einen Händler finden der Credits annimmt um eine Währung zu erlangen die Watto annehmen würde und das Ersatzteil kaufen. Er nimmt den Jungen Anakin mit ins Kriegsgebiet auf Naboo obwohl er ihn bequem auf Coruscant lassen könnte.
Obi Wan Kenobi, wir kennen ihn aus Eine neue Hoffnung, er ist als besonnener Mann der Konfrontationen eher vermeidet etabliert. Auch in den Prequels wird dies hin und wieder betont, in Angriff der Klonkrieger gibt er in einem Satz an Anakin quasi in Kurzform weiter auf welcher Basis er seine Entscheidungen trifft, wie er denkt: Hab Geduld. Nutze die Macht. Denk nach. Als der fliegende Attentäterdroide vor Padmes Fenster schwebt und zu entkommen droht springt er hinterher, er hätte den Droiden verpassen können, oder seine Tragfähigkeit überlasten, eine kopflose Aktion. In Die Rache der Sith springt er mitten in die versammelte Roboterschaft um General Grievous zum Duell zu fordern. Die hätten nur das Feuer auf ihn eröffnen müssen ob auf Befehl des nicht für seinen Fair Play Leumund bekannten Generals oder spontan ist dabei egal, und seine wichtige Mission sowie sein Leben wären beendet gewesen.
Die Geschichte ist schwach in fast jeder Hinsicht. Man hätte erwarten können, dass die Republik die es schon seit einer Ewigkeit gibt, und die von einem Orden der so mächtig und allumfassend wie den der Jedi protegiert wird, nicht so leicht zu unterwandern ist wie es in den drei Filmen vorgeführt wurde. Man hätte einen cleveren Plan erwartet, geschickte Wendungen, Verschleierung der wahren Ziele, ein Netzwerk, dass dazu führt, dass alle ohne es zu merken das tun was der Sithlord möchte. Derartiges findet nicht statt in den Star Wars Prequels, im Gegenteil. Der ganze Plan von Palpatine unterschreitet sogar an so vielen Stellen die Subtilitätsgrenze, jeder mit etwas gesunden Menschenverstand hätte alle fünf Minuten hinterfragt was da eigentlich vorgeht, denn man kann deutlich erkennen wie alle Ereignisse mehr Macht in Richtung Palpatine spülen. Außerdem versteht man über weite Strecken nicht die Charaktermotivationen.
Episode 1, Palpatine will mit der Krise auf Naboo die junge naive Padme dazu bringen gegenüber dem Senat die Abwahl des amtierenden Kanzlers und seine Einsetzung einzuleiten. Damit dies passiert muss der Senat über die Vorkommnisse informiert werden und Padme in der Lage sein ihr „Misstrauensvotum“ einzubringen. Soweit recht einfach, aber er scheint seinen Plan nicht vorantreiben zu wollen, eher zu sabotieren. Statt seinen Verbündeten zu sagen die beiden Jedi sind nach Coruscant zurückzuschicken mit der Botschaft es gäbe keine Verhandlungen, was seinen Zwecken wohl eher dienen würde, gibt Palpatine den Befehl sie umzubringen. Wohl in sicherem Vertrauen, dass seine Verbündeten dafür zu inkompetent sind. Wenn diese nämlich Erfolg gehabt hätten und Padme die Dokumente unterschrieben hätte, sein Plan wäre gescheitert. Die Handelsföderation nimmt Padme zwar gefangen, statt sie aber nun intensiv und sofort zur Unterzeichnung zu zwingen, wird sie in irgendein Gefangenenlager eskortiert. War nicht Padme für die Handelsföderation die wichtigste Figur in ihrem Spiel, und war die Unterzeichnung dieses Dokumentes nicht elementar?
Die Jedi scheinen ebenfalls trunken ihrer Fähigkeiten den gesunden Menschenverstand abgeschafft zu haben. Die Klon Armee in Episode 2, jemand hat eine solche Armee in Auftrag gegeben und sie kann von der Republik genutzt werden, gerade nun da ein Krieg ansteht. Wie günstig, was hätte die Republik denn ohne die Klone gemacht, und selbst wenn man so bequem eine Armee per Post bekommt, reagiert man da nicht etwas misstrauischer, also gerade als Orden weiser und mächtiger Jedi die als Bewahrer des Friedens seit Ewigkeiten etabliert sind? Man müsste doch zumindest eine lebhaftere Diskussion erwarten. Schlussendlich war es genau das Vertrauen in diese Klonarmee was vielen Jedi das Leben kostete.
Die Liebesgeschichte in Episode 2, selten eine derart unromantische Romanze miterlebt. Die Beziehung zwischen Padme und Anakin ist ein zentraler Punkt der Gesamtgeschichte, aus Sorge um Padme verfällt Anakin der dunklen Seite, die Nachkommen der beiden spielen die zentrale Rolle in der Orginaltriologie von Star Wars. Doch die ganze Darstellung der Liebesgeschichte wirkte gezwungen, es war nicht zu ermitteln was Padme genau an Anakin anziehend fand, sein Interesse an totalitären Regimes, sein Blutdurst der ihn auf Tatooine den Tod seiner Mutter rächen ließ, seine heulsusige Art? Anakin hatte zumindest seit Satz 1 gegenüber Padme sein Interesse deutlich gemacht, als er fragte ob sie ein Engel sei.
Mir ist völlig egal was für Ausreden dir sonst noch einfallen, wir essen heute abend bei meinen Eltern und basta. Außerdem mag ich es nicht wenn du mit deinem Lichtschwert an meinen Klamotten Änderungen vornimmst.
Die Atmosphäre der Filme ist ein weitere schwerwiegendes Problem. Die meisten Filme haben eine Grundstimmung, sei es Drama wo es eher düster und schwerfällig zugeht oder eine Komödie wo es fröhlich bis albern abläuft oder oder oder. Der Film als solches wird nicht konstant in dieser Atmosphäre sein, aber der Film hat eine deutliche Ausrichtung. Nun sehen wir uns die Prequels unter dem Aspekt an merken wir schnell, hier gab es wohl größere Unsicherheiten. Ich gebe dazu zwei Beispiele die am ehesten zeigen wie schwerwiegend das Problem ist.
Finale Episode 1, und der ein oder andere wird schonmal gelesen haben wie handwerklich schlecht es ist gleich vier Finalschauplätze mit unterschiedlicher Stimmung an seinen Film zu kleben. Gerade hier wo sich dieser Film auflöst, haben wir die Slapstickeinlagen auf dem Schlachtfeld mit Jar Jar Bings, dazu die mehr lustige als ernstzunehmende Freiflugrunde des jungen Anakin, die quasi die Zerstörung des Todessterns eine Nummer kleiner nachempfinden sollte, die ernst vorgetragene Gefangennahme des Vizekönigs der Handelsföderation, und der dramatische Lichtschwertkampf in dem irritierend geräumigen Keller unter Naboo City. Vier Szenarien, vier verschiedene Stimmungen, und man weiß mit einem Film kann etwas nicht stimmen der von Slapstickbombenwerfen und Panzerreiten umschaltet zum brutalen abstechen eines der Hauptcharaktere.
Anfang Episode 3, nachdem Obi Wan und Anakin durch die Raumschlacht manövriert sind und trotz der kleinen Droiden auf ihren Jägern die ihre Opfer lieber langsam auseinandernehmen statt sie einfach in einer großen Explosion in die Luft zu jagen, auf dem Schiff von General Grievous ankommen, beginnt die Achterbahnfahrt der Stimmung. Bis hierhin war es Action, nun wechseln wir von lustig bis Slapstick bei R2 im Shuttlehangar und einige Dialoge zwischen unseren beiden Jedi, hinüber zu dunkel und gewalttätig, wie die Entfernung von Count Dooku aus dem Rest des Drehbuchs. Sauber rausgeschnitten wie zuerst seine Hände und dann der Kopf. Hier wechselt die Stimmung so oft, und das in der Eröffnung in der zumeist die Grundstimmung eines Films etabliert wird.
In Eine Neue Hoffnung hat Han Solo einige lustige Szenen an Bord des Todessterns, sei es seinem Funkgespräch im Gefängnis, oder seiner Jagdszene mit den Sturmtruppen. Wichtig dabei war nicht zu albern rüberzukommen und die Stimmung des Films dadurch nicht zu kippen, hier hat dies funktioniert.
Handwerkliche Schwächen begleiten den Film. Man bemerkt deutlich, dass die Schauspieler in der Blue Box nur begrenzt Platz haben, und nur selten reagieren sie auf Dinge die direkt vor ihrer Nase stattfinden, denn sie sehen sie ja nicht. Selbst in Szenen wo man sich vorstellen würde die Charaktere würden schnelleren Schrittes durch die Kulissen schreiten, passiert das nicht, denn statt Kulissen ist es ein begrenzter Raum, und da geht man ein paar Schritte, bleibt stehen um den Dialog noch beenden zu können. Dialoge werden ohnehin meist im sitzen abgefilmt, so in etwa auf dem Niveau einer Seifenoper, zwei Kameraeinstellungen, über die Schulter von Person A, dann über die Schulter von Person B, leblos vorgetragene Dialoge zwischen den CGI-lastigen Actionszenen.
Einzelne Sequenzen dauern überzogen lange und verlieren so jeglichen Esprit und Spannungsfaktor. Das Pod Race in Teil 1 zieht sich viel zu lange hin, und als weitere Anmerkung zu gerade dieser Sequenz, die Hilfe die der junge Anakin im Laufe des Rennens von den Sandleuten erhält wird im Film durch nichts erklärt, in der Literatur zum Film schon, das hilft auf der Leinwand wenig. Auch der Lichtschwertkampf Anakin gegen Obi Wan in Teil 3 zieht sich so lange hin, dass der Zuschauer nicht mehr im Sitz mitfiebert, er schaut auf die Uhr wann das endlich vorbei ist.
Ohnehin wird sehr auf den Effekt Lichtschwert gesetzt, womit auch gleich der Bereich dumme Handlungselemente erreicht haben. Selbst Yoda bekommt ein Lichtschwert in die Hand gedrückt. Sein Duell gegen Count Dooku am Ende von Teil 2 zeigt auch deutlich warum das keine so gute Idee ist. Der Schwertkampf ist bei einem gewissen Größenunterschied für den kleineren von Nachteil, und die Energie die Yoda aufwenden muss um einiges höher. Yoda war immer als mächtiger Jedi Meister dargestellt worden, alt, weise, erfahren, der Kampf und wie Yoda ihn führen muss lässt ihn eher lächerlich wirken. Jemand wie er hätte sicher andere Mittel eingesetzt. Das ganze Verhalten Yodas wirkt in Hinblick auf seine Darstellung in „Das Imperium schlägt zurück“ völlig falsch. Als Anakin ihn in „Rache der Sith“ um Rat fragte, und dieser äußerlich erkennbar leidet, schwitzend ihm gegenüber saß, hatte der alte weise Yoda das nicht mitbekommen? Der Yoda den wir ursprünglich mal kennengelernt haben wäre nicht so planlos durch die Handlung gestolpert.
Was soll das heißen bei meiner Rente kann ich mir bestenfalls ein Altenheim auf nem Sumpfplaneten leisten? Grün vor Neid wurde Yoda erst, als er erfuhr wie großzügig die Sozialleistungen im Imperium sind, Anakin konnte sich dadurch quasi eine komplette Runderneuerung leisten.
Lichtschwerter werden all überall exzessiv eingesetzt, bei einigen Rassen die als Jedi dabei sind erscheint es eher unpraktisch. Auch scheint es ein Jedi Reflex zu sein das Lichtschwert auszufahren bei fast jeder Gelegenheit. In der Urtrilogie war ein Lichtschwertkampf immer ein epischer Moment, in dem auch eine ganze Menge Charakterentwicklung und Handlungsfortschritt stattfand. In den Prequels sind die Lichtschwertaktion dramaturgisch arme, voll durchchoreographierte Aktion Szenen meist ohne tiefere Bedeutung. Die Intensität dieser Kämpfe ist um ein vielfaches geringer.
Midi-chlorians, eine Antwort auf eine Frage die nie jemand gestellt hat. Nun muss man sagen, diese Dinger waren keine neue fixe Idee, das Konzept hatte Lucas schon 1977. Allerdings war das wohl selbst eingefleischten Star Wars Fans nie bewusst gewesen. Nun hatte man sich beim Konzept der Macht allerdings längst auf eine spirituelle Ebene begeben, all die Erklärungen in der Originaltrilogie von Obi Wan und Yoda deuteten darauf hin. Zu sagen die Macht ist stark in ihm klang ja auch immer cooler als, er hat mehr Parasiten in sich. Warum man es überhaupt in den Prequels in diese Richtung bewegt? Das Thema war nach „Eine dunkle Bedrohung“ auch nicht mehr aufgegriffen worden.
Ich breche hier ab, denn es könnte endlos weitergehen, wie gut passen sich die Droiden in den Prequels ein, musste man R2D2 schon zu Anakins Droiden machen, hätte ein ähnliches Modell nicht auch gereicht, warum landet die Handelsföderation auf Naboo auf der entgegengesetzten Seite des Planeten um eine Stadt anzugreifen die ohnehin kaum Verteidigung hat, warum wird Anakins Mutter nie aus der Sklaverei befreit, und und und…
Keiner der drei Filme ist wirklich besser als der andere, sie sind alle schlecht, und mehr kann man dazu auch nicht sagen