Ich habe in meinem Review zu Ghost in the Shell (2017) gesagt, Anime als Realverfilmung funktioniert nicht. Ich würde sagen, da habe ich mich wohl geirrt. Alita – Battle Angel ist ein unterhaltsamer Actionfilm basierend auf den Manga und Anime Battleangel Alita.
Ich kannte den Anime vorher nicht, und nachdem ich den im Nachgang angeschaut habe kann ich sagen, auch wenn einige Dinge für die Adaption angepasst wurden, der Kern des Ganzen ist intakt, dies ist eine erstaunlich gute Umsetzung.
Der Anime selber besteht aus zwei Teilen und wirkt wie der Anfang einer OVA, um dann nicht fortgeführt zu werden weil ein gewisser Robert Rodriguez sich die Recht sicherte und die nächsten 20 Jahre hatte Alita nun Pause, um das vereinfacht darzustellen.
Warum gerade Alita, den das was wir da sehen wirkt wie einer dieser vielen B-Animes die man allenfalls in einer Anime Themennacht als Füllmaterial zwischen Fist of the North Star und Captain Harlock erwartet hätte. Wenn man den Anime dazu sieht, ist man nicht euphorisch daraus einen Film zu machen der 170 Millionen Dollar kostet. Außer man ist Robert Rodriguez schätz ich mal, und ich kann mich nur dafür bedanken.
Ich weiss, das sieht jetzt schlimm aus, aber er hat mich irgendwie provozierend angeguckt
In der Besetzung des Films fallen hochdekorierte Schauspieler wie Christoph Waltz und Jennifer Connelly besonders auf, und Rosa Salazar ist in der Titelrolle komplett zu einer CGI Figur geworden.
Der Film nimmt ein paar Bände des Manga mehr mit als es die Animeadaption macht, und ändert einige Handlungspunkte und Abläufe, meist um den Handlungsfluss für einen Kinofilm zu optimieren, und auch im Versuch die emotionalen Verbindungen besser darzustellen.
Vor 300 Jahren fand der große Krieg, Erde gegen Mars statt, alles ist hin außer einer schwebenden Stadt, Zalem, die über Iron City, quasi dem Slumviertel von Zalem, schwebt und ihren Müll immer schön auf eben diesen Ort abkippt. Dr. Ido findet auf der Müllkippe unter Zalem den Kopf von Cyborg Alita, setzt sie wieder zusammen mit einem Körper der eigentlich für seine Tochter sein sollte.
Ido ist ein ehemaliger Einwohner von Zalem, genau wie seine Ex-Frau Chiren, die nur das eine Ziel hat wieder nach Zalem zurück zu kommen und sich aus dem Grund mit Vector einlässt. Alita verliebt sich in den jungen Hugo der für den korrupten Vector Cyborgs ausschlachtet um diese Teile dann zu nutzen andere Cyborgs für das beliebte und brutale Motorballspiel aufzurüsten. Hinzu kommen noch einige alte Erinnerungen an den Krieg die Alita als Teil der Marsstreitkräfte ausweisen mit der Mission den Führer der Stadt Zalem, Nova, zu erledigen. Hugo versucht derweil mit seiner kriminellen Karriere Geld zu sammeln, weil er damit seinen Platz in Zalem erkaufen möchte.
Der Film setzt auf gute Actionelemente und der Liebesgeschichte um Alita und Hugo, und lässt das Thema der Erfüllung des persönlichen Traums, umziehen nach Zalem, das speziell Hugo und Chiren antreibt, dabei ein wenig außer Acht.
Insgesamt kommt der Film flüssiger und abgerundeter daher als der Anime, allerdings schafft es der Anime deutlich besser einige zentrale emotionale Stellen darzustellen, gerade weil sie auf der Traumerfüllung basieren und Zalem eine doppelte Bedeutung geben. Dies zeigt sich primär an zwei Stellen, und besonders ein Gedankengang von Alita aus dem Anime fehlt dem Film aufgrund der ansonsten nicht weiter störenden Änderungen:
Das Zalem deiner Träume ist kein Ort, es ist ein Gefühl, in Glück und Frieden zu leben.
Auch wenn diese Stellen vom Film etwas schwächer gehandhabt werden, ist er insgesamt eine Verbesserung zum Anime und der Handlungsfluss wird durch die Änderungen nicht gestört, vielfach meist verbessert. Alita – Battle Angel ist ein unterhaltsamer, temporeicher Film und definitiv eine Empfehlung.