Hierbei handelt es sich um einen Politthriller unter der Regie von Roman Polański. Vorlage ist der Roman Ghost von Robert Harris, der in diesem Buch mit seinem ehemaligen Freund Tony Blair abrechnet.
Die Handlung ist schnell zusammengefasst, der ehemalige britische Premierminister Adam Lang arbeitet an seinen Memoiren, dazu hat er den Ghostwriter Mike McAra engagiert. Dieser wird tot am Strand aufgefunden und sein Auto von einer Fähre abgeschleppt. Der neue Ghostwriter, dessen Name nie genannt wird und der folgerichtig nur als Ghost bezeichnet wird, fliegt in die USA um unter enormen Zeitdruck den Auftrag zu übernehmen.
Er begibt sich in die USA, das Manuskript wird dort unter Verschluss gehalten und kann nur dort bearbeitet werden. Auf der Insel Martha’s Vineyard, wo auch sein Vorgänger am Strand aufgefunden wurde und die offenbar nur per Fähre erreichbar ist, trifft er auch auf seinen Auftraggeber Adam Lang, seiner Frau Ruth und seiner Assistentin Amelia. Adam Lang wird kurze Zeit später aufgrund von Verwickelungen im Irakkrieg vom Internationalen Strafgerichtshof wegen Menschrechtsverletzungen angeklagt. Kläger ist ein ehemaliger Kollege von Lang, sein Ex Außenminister Richard Rycart.
Selten sieht man den Protagonisten bei der Einnahme von nichtalkoholischem, in dem Job braucht man die hochgeistigen Getränke aber auch, zudem ist der Brite von Hause aus recht trocken.
Auf der Insel sammeln sich Demonstranten, während Adam Lang auf PR Tour nach Washington zieht, versucht der Ghost ein wenig mehr über den Tod seines Vorgängers herauszufinden, spricht mit einem alten Mann der auf der Insel wohnt, erkennt einige Ungereimtheiten wie Licht von Taschenlampen am Leichenfundort und die Unvereinbarkeit des Fundortes mit der vorherrschenden Strömung. Er trifft am Strand auf Ruth Lang die aufgrund der Wetterlage eine Rückkehr zum Anwesen fordert.
Dort erklärt auch Ruth ihre Zweifel an der Selbstmordgeschichte um McAra, klagt, dass ihr Mann nicht mehr so häufig auf Ihren Rat hört wie früher, und vermutet ein Verhältnis mit der Assistentin. Es gibt die obligatorische Sexszene zwischen den beiden. Da er in dem Zimmer seines Vorgängers wohnt, und dieses noch nicht ausgeräumt wurde, beschließt der Ghost selber ein wenig Ordnung zu schaffen, stößt auf einige Fotos die eine Verbindung von Lang mit dem Wissenschaftler Paul Emmet hinweisen. Außerdem die Telefonnummer von Rycart, was auf eine Verbindung von McAra und Rycart hinweist.
Der Ghost fährt McAras altes Auto, das welches am Anfang abgeschleppt wurde, und folgt der im Navigationssystem gespeicherten Adresse, damit gelangt er zu Paul Emmett. Emmett antwortet höflich aber ohne wirklich Informationen preiszugeben auf die Fragen des Ghosts zu der Verbindung zwischen Emmet und Lang.
Auf dem Rückweg wird der Ghost verfolgt, flieht von der Fähre bevor sie ablegt um den Verfolgern zu entkommen. Er nimmt Kontakt zu Rycart auf, und nutzt Google um eine Verbindung zwischen Emmet mit dem CIA zu finden, und wird problemlos fündig. Rycart erklärt ihm, dass was immer McAra herausgefunden hat im Manuskript steht. Lang ruft an, zitiert den Ghost zum Flughafen um ihn per Privatjet zur Insel zurück zu bringen, reagiert heftig auf die Anschuldigungen des Ghosts mit der CIA zusammengearbeitet zu haben und wird beim Aussteigen von einem der Demonstranten erschossen.
Zur Buchvorstellung wird der Ghost von Amelia als Begleitung mitgenommen, er hat das Original Manuskript dabei, welches er Amelia schenken will. Sie weist ihn darauf hin, dass nicht sie, sondern die Amerikaner das Manuskript so scharf bewachen ließen wegen der Gefahr für die nationale Sicherheit, dem Ghost kommt die Erleuchtung, findet mit den Anfängen der Kapitel heraus, dass Ruth CIA Agentin ist, teilt dies Ruth mit und wird vor der Tür überfahren.
Der Film baut selten Spannung auf, schon die Anfangsszene setzt die Atmosphäre für den Film, ein Wagen bleibt auf einer Fähre stehen, als alle anderen drum herum gefahren sind kommt irgendwann ein Abschleppwagen, das Fahrzeug wird langsam aufgebockt und weggefahren. Ein wenig so als wenn der Film jetzt schon daran arbeitet nicht zu kurz zu werden. So stellt sich der Film durchgängig dar, selbst dramatischere Szenen wie eine Autoverfolgungs-„jagd“ wirken langsam und bieder, wobei das Ganze in sich nicht mal zäh wirkt, insofern der Zuschauer unruhig ob der Spannung ein höheres Tempo herbeisehen würde.
Die Hinweise auf die eigentliche Auflösung sind höchst dünn, das Publikum bekommt hier nicht viel womit es arbeiten kann. Früh gibt es zwar CIA Hinweise in Bezug auf die Anklage Langs, viel mehr wird in der Richtung nicht angedeutet. Das Manuskript wird streng unter Verschluss gehalten, den Grund dafür wird aber erst kurz vor Filmende präsentiert, bis dahin sieht es nach den üblichen Geheimhaltungsbestrebungen für neue Bücher aus. Der Tod von McAra scheint zwar von Anfang an mysteriös, wird aber kaum behandelt. Paul Emmet tritt erst spät in Erscheinung, seine Verbindung zur CIA werden noch später angedeutet, noch dazu plump per Google Suche. Spätestens an der Stelle ist der Zuschauer unaufgeregt der Lösung näher als der Ghost, ohne das es sonderlich erfüllend erscheint.
Bis der Mord an McAra untersucht wird, vergeht recht viel Zeit, und es wirkt halbherzig wie der Ghost über die Insel radelt und mehr zufällig auf den alten Mann trifft der ein paar Informationen für ihn hat.
Ohnehin ist die Motivation der Hauptfigur recht kryptisch, die meiste Zeit stolpert er lethargisch durch die Handlung, Hinweise findet er zufällig, scheint sie zunächst nicht verfolgen zu wollen, verfolgt sie dann meist zufällig doch. Er scheint auch geistig ein wenig unterentwickelt, besonders deutlich wird dies am Ende, statt seine gewonnenen Erkenntnisse schnell seinem Verbündeten zuzuspielen und sich aus der Schusslinie zu bringen, posaunt er sie in suizidaler Entrückung hinaus, was zum plumpen Ende führt. Vielleicht sollte diese ganze Art weiter den Status als Ghost unterstreichen, blass durch die Handlung schweben.
Hier ergibt sich auch das größte Problem des Films, mit einer derart leblosen Hauptfigur wird ein Film der die Handlung nicht vorantreibt nicht an Fahrt gewinnen können. Wenn im letzten Viertel des Films alle Informationen zur Aufdeckung der Hintergründe mit dem Auftritt Emmets und dem googeln seiner Vita auf den Zuschauer einbrechen, nein, einplätschern, nimmt der Film immer noch keine Fahrt auf.
Dazu kommen viele kleine Irritationen, ich nenne nur ein paar hier. Das Zimmer von McAra ist unberührt, wurde nicht mal ausgeräumt um die Garderobe des Toten zu entfernen. Man sollte meinen gerade in dem Fall wäre der ein oder andere CIA Agent gerne bereit sich als Bediensteter darum zu kümmern. Der Wagen hat immer noch als Ziel das Haus von Emmet, auch da hat keiner der Leute mal einen Blick drauf geworfen? Das wird insbesondere dadurch unwahrscheinlich, dass sehr schnell ein Fahrzeug mit zwei Verfolgern bereit stand als das Gespräch mit Emmet endete. Amelia nimmt den Ghost als Begleiter mit zur Buchpräsentation, zumindest im Film gab es keinen Hinweis darauf, dass die beiden sich auch nur ansatzweise sympathisch finden würden, sie behandelt ihn professionell, bestenfalls höflich, das allerdings auch nicht immer. Warum würde sie ihn mitnehmen? Mag im Buch erklärt werden, im Film wirkte es deplatziert.
Ich übernehme immer die Typen von meiner Chefin, warum sonst sollte ich dich wohl angerufen haben. Ja, warum weiß keiner, aber was solls, Party
Die Auflösung am Ende stellt einige wenige Dinge in ein anderes Licht, das Verhalten von Ruth, ihr Hinweis auf den Einfluss auf ihren Mann, ihr Interesse am Ghost um zu prüfen ob er Dinge rausgefunden hat die er nicht wissen sollte. Das ist weit entfernt davon alles auf den Kopf zu stellen, kein großer Aha Moment, mehr ein Ahja Moment.
Damit geht der Film seinem kläglichen Ende entgegen. Nun ist es sicher nicht unwahrscheinlich, dass der CIA den Ghost daran hindern kann sein Wissen weiterzugeben, ihn einfach vor der Tür zu überfahren wirkte allerdings plump. Ich denke es sollte beiläufig wirken und zeigen wie schnell die CIA reagiert und eine unpersönliche Note in das Ableben des Ghosts bringen, jedoch ist die Wirkung mehr wie: oh schon so spät, rumms, ende.
Wer bei Thriller an Nervenkitzel und Spannung denkt wird hier eines besseren belehrt, die auf der Stelle tretende Handlung führt weder zu spektakuläre Enthüllungen, noch zu menschlichen Dramen. Am Ende stirbt ein Namenloser, was schon der größte künstlerische Aspekt ist. So passend unpassend wie der ganze Film.