Ich schaue nicht nur Star Wars Filme dieser Tage, es gab nur nie viel zu den anderen zu sagen. So richtig viel zu Solo zu sagen gibt es eigentlich auch nicht, generische Orgin Story zu einem Charakter der um Längen interessanter ist als hier dargestellt.
Prequels sind, und ich sage das nicht zum ersten Mal, kompliziert. Han, Lando und Chewbacca sind alle bekannt aus der Original Star Wars Triologie, und wenn sie den gefährlichen Korsalflug unternehmen, dann fragt man sich nicht ob sie das schaffen werden, sondern wie. Dieses wie muss begeistern, und so richtig kann es das nicht, an keiner Stelle.
Hier sehen wir nun Han Solo, wie er flieht, dabei seine Freundin zurücklassen muss, zur imperialen Akademie geht um Pilot zu werden, ein Schiff zu erlangen und zurückzukehren um seine Freundin zu retten. Diese Charaktermotivation fällt ein wenig auseinander als er sie wiedertrifft als Teil eines Verbrechersyndikats, und ihr Werdegang wird bestenfalls in einen unvermeidlichen Sequel zu diesem Prequel näher beleuchtet. Die unaufgeregte Art wie dieses Wiedersehen abläuft ist Ausdruck der Blutarmut des gesamten Films, mehr wie einen alten Schulfreund nach ein paar Jahren zu treffen. Wie gehts – muss ja – na dann.
Tja, viel gibts hier nicht zu sehen…
Wie gut Han als Pilot ist nach der Akademie kann man nur erahnen, denn die Akademie ist der Teil der Story den wir nicht zu sehen bekommen. Auch die Reaktionen seiner Mitstreiter auf Han’s Versuch am Sabacc Tisch den Falken zu gewinnen waren nicht verständlich, wir wissen nicht ob er darin gut ist oder nicht weil es vorher keine Andeutung dazu gab. Wir erfahren erstaunlich wenig über Han Solo.
Die Nebencharaktere sind, bis auf wenige Ausnahmen, klarer definiert. Man weiß wer Han hintergehen wird, man weiß auf wen er sich verlassen kann, und natürlich weiß man, er endet am Steuer des Falken. Fast alles in dem Film ist vorhersehbar, und das sollte in einem Film über Han Solo wirklich nicht der Fall sein. Wie nannte seine Jugendfreundin ihn, er ist der Gute. Das letzte was Han Solo sein sollte ist einfach nur der Gute.
Die interessanteste Liebesbeziehung in dem Film findet zwischen Lando und seinem Copilotenbot L3 statt, einer Freiheitskämpferin, #botslifematter. Ohnehin zeigt Lando deutlich mehr von einem sympathischen Schurken als unser Hauptcharakter der diese Rolle eigentlich verkörpern sollte. Er feilscht um seinen Anteil, sucht ständig seinen Vorteil, ist sich nicht zu schade beim Kartenspiel zu betrügen und als man bei seinem Schiff ankommt ist dieses von den Behörden festgesetzt. Ich glaube ein Film über Lando wäre um Längen unterhaltsamer gewesen.
Hinzu kommt das ständige zwinkern des Films Richtung Publikum, Han hat zuerst geschossen, Chewbacca ist ihm zu lang, wir brauchen einen Spitznamen, Chewbaccas erste Szene in der er jemanden wirklich die Arme ausreißt wie in eine neue Hoffnung mal erwähnt, und die Umkehrung eines seiner wiederkehrenden Sätze „Ich habe da ein gutes Gefühl“, jetzt lacht schon, der Wiedererkennungswert ist doch da.
Eine der größeren Überraschungen, zumindest wenn man nicht alles aus dem Star Wars Universum aufgesogen hat, kommt mit Darth Maul, oder nur noch Maul, dem Überlebenskünstler schlechthin im Star Wars Universum. Zugegeben ich habe es bisher nicht geschafft mehr als 1,5 Staffeln Rebels zu schauen und weiß daher nicht alles, ich weiß allerdings, dass manche Katze neidisch wäre auf die vielen Leben von Maul. Hier ist er nun als Führer des Verbrechersyndikats zu sehen zu der Han’s Ex dann zurückkehrt nachdem sie ihren bisherigen Vorgesetzten umgebracht und die Schuld auf den ebenfalls verstorbenen Ex-Geschäftspartner von Han gelenkt hat. Ein perfektes Verbrechen, Sequel ich komme.
Der Film ist solides Popcornkino ohne Höhepunkt, mit einem steril wirkenden Hauptcharakter, wenig Überraschungen und sehr daran interessiert noch eine Fortsetzung dranzuhängen. Kann man sich mal anschauen, und dann wieder vergessen, zum Finale hängt Han dann noch den Glücksbringer in den Falken, als stete Erinnerung daran wie ihn seine erste große Liebe abserviert hat. Star Wars ist im Mittelmaß angekommen.